sexy & bodenständig

sexy & bodenständig

Ein Entlastungspodcast für Autor*innen.

Folge 122: Sympathie und Identifikation

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Diesmal wendet Till sich mit einem Hilferuf an Alena: Er hat schon mehrfach vom Lektorat den Hinweis bekommen, seine Hauptfigur drohe, unsympathisch zu werden, oder sei "nicht sympathisch" genug. Was ist damit eigentlich gemeint? Wie schafft Alena es (aus Tills Sicht, damit Alena hier nicht die Shownotes redigiert), dass ihre Hauptfiguren nahbar, sympathisch und dennoch nicht idealisiert sind? Im Verlauf des Gespräches hat Till tatsächlich zwei oder drei erschütternde Aha-Erlebnisse und es stellt sich (für ihn) heraus, dass er Fragen von Sympathie und Identifikation bei Figuren womöglich bisher falsch verstanden hat. Dabei geht es auch um Selbsthass, Breaking Bad, Weltliteratur, und natürlich die Tränen von Christian Lindner.

Folge 121: Freundschaft

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Wir sprechen über Freundschaft als Figurenkonstellation/Beziehungsform/Thema im Roman, ein bisschen aber auch über die Möglichkeit von Freundschaft im Literaturbetrieb. Alena hat hierzu eine tiefe Einsicht. Zum Thema Schreiben über Freundschaft klopfen wir unsere eigenen Bücher nach gelingenden und misslingenden Freundschaften ab, wir identifizieren Freundschaft als einen Kniff, mit dem man sich und den Figuren und den Leser*innen das Leben, Schreiben und Lesen einfacher machen kann. Außerdem: Warum Schreibweisheiten nichts im Straßenverkehr verloren haben, warum "Meine geniale Freundin" und die Folgebände von Elena Ferrante keine Bücher über Freundschaft sind, was die Klischees über Männer- und Frauenfreundschaft sind und wie man sie brechen müsste.
Andere erwähnte Werke:
Erin Foster, "Nobody Wants This" (Netflilx);
Sándor Márai, "Glut";
Jasmin Riter, "Orcawale";
Muriel Spark, "Ich bin Mrs. Hawkins";
J.R.R. Tolkien, irgendwas mit Hobbits;
Markus Werner, "Am Hang".

Folge 120: Veränderung

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Welche Rolle spielt Veränderung beim Schreiben? Warum sehnen wir uns danach, und warum fürchten wir uns davor? Wir sprechen über neue Arbeitszimmer, neue Berufe, neue Schreibblöcke und das Bedürfnis, etwas anderes zu schreiben. Über Nostalgie und die Sehnsucht nach Stabilität, und darüber, wie Veränderungssehnsucht von den Bossen missbraucht wird, um uns Downsizing und Sparmaßnahmen zu versüßen.

Folge 119: Glamour

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Das Autor*innen-Dasein wird immer wieder mit ganz schön viel Glamour verbrämt – zuletzt in der Netflix-Serie "The Perfect Couple/Ein neuer Sommer" mit Nicole Kidman als Bestseller-Autorin zwischen Champagner, Austernbar und ätherischem Genie. Inwieweit leben wir diesen Glamour in unserem Maßstab nach? Was hat das mit Alenas Glitzerstiefeln zu tun, und wenn es die glamouröse Inszenierung zum Beispiel bei Lesungen ein wenig braucht, dann warum und wofür, und wieso kann sie überhaupt gelingen? Wer profitiert vom Glamour der Preisverleihungen? Was wird an Defiziten des Berufes mit Glamour überdeckt? Till konsultiert Wörterbücher, zitiert Wikipedia und gibt uralte Brigitte-Anekdoten zum Besten, Alena teilt Reminiszenzen an Boris Becker, Henri Nannen und Miss Piggy.

Folge 118: Spannung

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Die Sommerpause ist vorbei und wir fangen frisch, aber müde wieder an: Till hat die US-Präsidentschaftsdebatte angeschaut und Alena ist durch die Nacht gefahren, um ihn bei seiner Buchpremiere von "Drinnen: Vom Einziehen und Ankommen" (Arche Verlag, 176 S., 18€) zu überraschen. Wir reden über Spannung, weil Till Krimi-Autor ist, aber dann stellen wir fest, dass Alena beim Schreiben ihrer Romane auf genau die gleichen Methoden zur Spannungserzeugung zurückgreift. Wir sprechen über psychologische und über eher künstliche, Genre-Spannung, über Stephen King, Patricia Highsmith, Elena Ferrante und Muriel Spark. Als größten Entlastungs-Faktor für Autor*innen identifizieren wir den Cliffhanger, der uns beim Lesen und vor allem beim Schreiben am meisten Freude macht, und den man sich zunutze machen kann, um den eigenen Text zu strukturieren.
Das Ferrante-Zitat aus "Meine geniale Freundin" lautet:
"Einmal klappte sie das Buch plötzlich zu und sagte entnervt: „Jetzt reicht’s aber.“
„Warum?“
„Weil ich genug habe, es ist immer dieselbe Geschichte: In jedem kleinen Ding ist ein noch kleineres Ding, dass sich befreien will, und außerhalb von jedem großen Ding ist ein noch größeres, das es gefangen halten will. Ich koche jetzt.“"

Folge 117: Absagen

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Wir müssen nicht nur unseren zuletzt angekündigten Live-Podcast in Hamburg absagen, sondern wir sprechen auch darüber, warum uns absagen so schwerfällt, und warum man es öfter tun sollte. Darüber, was Absageangst mit Selbständigkeit und Vereinzelung zu tun hat. Über Absagen als politischen Akt der Solidarität, über Absage-Gurus und Absage-Regeln, über Schuldgefühle und Karma-Angst, über Grenzüberschreitungen, Lügen, und den zentralen Unterschied unserer Persönlichkeit: Alena freut sich, wenn Dinge stattfinden, Till, wenn sie nicht stattfinden.

Den von Alena erwähnten Insta-Post der Übersetzerin Janine Malz, in dem sie ihre Absage begründet, eine KI-Übersetzung zu bearbeiten, findet ihr hier:
https://www.instagram.com/p/C9jfYThNarA/?igsh=bGE2bnhzc2tzNGY%3D

Folge 116: Reue

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Wir sprechen darüber, was man beim Schreiben alles bereuen kann. Entscheidungen aus vorigen Büchern oder vom Anfang des Manuskripts, mit denen man leben muss, arbeitsbiographische Weichenstellungen, zu viel oder zu früh über work in progress gesprochen zu haben, und einiges mehr. Alena neigt dabei eher zu Mikro-Reue, Till zu Makro-Reue. Wir reden darüber, wie man seinen Frieden macht und nach vorne schaut, über Christian Lindner auf dem Jakobsweg, über die Reue nach dem Lästern und die einzige Sache, die man beim Schreiben wirklich mit Fug und Recht bereuen kann: Dinge zu lange ausgehalten zu haben. Und ganz am Ende verrät Alena, woran man erkennt, dass man das, was gerade passiert, in der Zukunft bereuen wird.

Was ihr ganz bestimmt nicht bereuen werdet: Wenn ihr euch den 19. September 2024 vormerkt, denn da machen wir sexy & bodenständig live in Hamburg! Details folgen.

Folge 115 (live): Sich zur Marke machen

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Auf Einladung der Reportageschule Reutlingen haben wir auf ihrem Sommerfest eine Bonus-Episode von „sexy & bodenständig“ aufgenommen zum Thema: Wie verschafft man sich als freie*r Autor*in eigentlich Gehör? Also, buchstäblich: Eignet sich ein Podcast dazu, um auf sich aufmerksam zu machen? Und im übertragenen Sinne: Wie macht man auf sich aufmerksam, und warum muss man das überhaupt? Ausgangspunkt ist dabei für uns die Regel, mit der wir im Journalismus aufgewachsen sind, und die womöglich für Buchautor*innen noch mehr gilt: Man muss sich selbst zur Marke machen. Muss man das, will man das, wie geht, und was sind die Risiken? Mit Dank an Ariel Hauptmeier von der Reportageschule Reutlingen für die Einladung, und den Zuhörenden fürs Dabeisein.

Folge 114: Feind*innen

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Wir sprechen über die Gegenspieler*innen im Roman (und auch ein bisschen über Feind*innen in der Realität), und dabei geht es hoch her: Till findet, er kann keine Antagonist*innen schreiben, Alena versucht, ihm das Gegenteil zu beweisen. Till möchte von Alena lernen, wie man Antagonist*innen schreibt, sie versucht ihm beizubringen, warum die Antagonist*innen in ihren Romanen auch nicht viel anders sind als in seinen. Ein Gespräch über Scheinriesen, darüber, dass niemand nur böse ist, und ob zu viel Harmonieliebe schlecht fürs Schreiben ist.
Vieles davon erklärt Till anhand des Buches „Familienglück“ von Laurie Colwin, das gerade neu in einer Übersetzung von Sabine Längsfeld in der von Magda Birkmann und Nicole Seifert herausgebenen Reihe „rororo Entdeckungen“ erschienen ist, mit einem sehr guten Nachwort von Nicole:
https://www.rowohlt.de/buch/laurie-colwin-familienglueck-9783499014611
Zu Beginn des Podcastes empfehlen wir nach einer werbefeindliche Tirade auf den relativ neuen Podcast „literarisch solidarisch“ von Dara Brexendorf, Hatice Acikgöz, Maline Kotetzki und Zara Zerbe:
https://literarisch-solidarisch-podcast.podigee.io

Folge 113: Nachhaltigkeit

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Voriges Mal haben wir von den Vorzügen der Selbständigkeit geschwärmt, diesmal möchten wir das ergänzen um die Frage: Wie findet man als Autor*in so etwas wie Sicherheit und Perspektive? Wie kann man lange und nachhaltig in diesem Beruf arbeiten? Und was bedeutet das überhaupt, hauptberuflich Autor*in zu sein? Warum wird bei künstlerischer oder kreativer Arbeit eigentlich erwartet, dass man nebenberuflich noch etwas anderes macht, oder dass die kreative Tätigkeit der Nebenberuf ist? Brauchen wir ein "zweites Standbein"? Und warum können die meisten Menschen, die Bücher herstellen und verkaufen, davon leben, außer den Autor*innen? Wie immer enthält der Podcast einige unbelegte Behauptungen, sachliche Informationen, wie Literatur z.B. in Norwegen gefördert wird, findet ihr hier:
https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/wie-aus-oelreichtum-lesekultur-wird-2214

Über diesen Podcast

Till Raether und Alena Schröder schreiben Bücher und journalistische Texte. In ihrem Entlastungs-Podcast für Autor*innen reden sie darüber, was am Schreiben schwierig ist und wie man es sich leichter macht.
Mehr unter:
www.tillraether.de
www.beschreiber.de/alena-schroeder/

Intro und Outro: "Superstars Emerge" by Doxent Zsigmond

von und mit Till Raether und Alena Schröder

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