sexy & bodenständig

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Ein Entlastungspodcast für Autor*innen.

Folge 74: Gewalt

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Können wir unter den gegenwärtigen Umständen eigentlich noch zum Beispiel noch heitere, leichte Kolumnen schreiben, und wenn ja, wie? Till schlägt vor, sich mit Naturbeobachtungen zu behelfen, also mit (Alena) "Werden und Vergehen". Womit wir schon beim Kernthema sind: Gewalt. Mögen wir sie in der Kultur und Unterhaltung, und warum nicht? Wie schreibt man über Gewalt, und warum am besten so wenig wie möglich, über das Vorher und Hinterher? Welche Rolle spielt Gewalt im Krimi, und warum schauen wir so ungern Filme von Q. Tarantino?
Wir sprechen über:
Mareike Fallwickl, "Die Wut, die bleibt"
Claudia Schumacher, "Liebe ist gewaltig"
Marlen Haushofer, "Wir töten Stella" und
Elena Ferrante, "Die Geschichte eines neuen Namens".

Folge 73: Trost

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Wir sprechen über Trost, indem wir aus dem Buch "Trost. Vier Übungen" von Hanna Engelmeier (Matthes & Seitz, 198 S., 20 Euro) zitieren und uns darüber unterhalten: Was ist Trost und wie suchen wir ihn in Büchern oder anderer Kultur? Was haben Kinderbücher damit zu tun, und warum geht es dabei eigentlich immer um Gemeinschaft? Ist tröstliche Literatur Trivialliteratur, und wenn ja, was spricht überhaupt dagegen? Das Buch als Übergangsobjekt oder Glückssocke, True Crime Podcasts, Science-fiction-Romane von Becky Chambers, und was wer uns beiden hamstert, wenn überhaupt.

Folge 72: Cover und Titel

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Wir sprechen über Arbeitstitel, „K1“ vs. „N.N.“, ob Alena ihren neuen Romantitel schon sagen will oder nicht, den peinlichen Name von Tills Freizeitband*. Sehen Bücher alle gleich aus? Ist das Buch eine Ware oder ein Fetisch oder beides? Wir diskutieren verschiedene Cover und fragen uns dann, inwiefern und wie weit Autor*innen über ihre Cover streiten sollten mit dem Verlag. Und: Alena zeigt die Cover ihrer ausländischen Ausgaben.
Alle Cover gibt es zu sehen unter diesem Link:
https://tillraether.wordpress.com/2022/04/16/eine-kleine-materialsammlung-zu-folge-72-von-sexybodenstandig-cover-titel/

*die Band hieß Les Labiles, wobei das erste Wort ausgesprochen wurde wie die Abkürzung des Vornamens Lester oder Leslie und nicht wie der französische Artikel im Plural.

Folge 71: Zweifel

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Wir fragen uns, wie wir derzeit über das Schreiben von Unterhaltungsliteratur podcasten können, und das ist nur einer der Zweifel, die uns begleiten (die Folge haben wir am Freitag, dem 25. Februar 2022 aufgenommen). Wir sprechen über Zweifel an uns selbst (sehr ungleiche Verteilung!), an unserer Arbeit (schwankend), und darüber, wie man Zweifel ausräumt, formuliert oder ignoriert. Wir betrauern nicht gerade vorhergegangene Schriftsteller-Generationen, die von Zweifeln eher ungebeutelt scheinen, sondern preisen Zweifel als Qualitätskontrolle.

Folge 70: Körper

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Nach einem Exkurs über Faxe und ephemeres Schreiben (Thermopapier) sprechen wir über Körper im und beim Schreiben, ausgehend von einem Tweet von Sonja Lewandowski und der Anregung von Svenja Reiner: https://twitter.com/SonjaLewandows1/status/1488231251026796549…. Körperbeschreibungen als Ersatz für Charakterstudien, auch anhand zweier Passagen aus einem Gegenwartsroman (Würger, "Stella"), der Körper als politischer Ort, der beschriebene Körper als Objekt, entlang von traditionellen Geschlechterlinien. Der Missbrauch von Krankheit als Metapher, unsere Grenzen und Unfähigkeiten, als able-bodied Autor*innen über Körper außerhalb der Norm zu schreiben. Die Verwurstung von Körpern im Krimi, das Gelingen von Körperbeschreibung in Heinrich Manns "Der Untertan", und ein Exkurs zur österreichischen Fernsehserie "Kottan ermittelt", wo der Dezernatsleiter Schremser, gespielt von Walter Davy, ein Bein verloren hat und auf Krücken geht, dies aber nicht als Quelle von Komik oder Rückschluss auf seinen Charakter benutzt wird (ein kurzer Ausschnitt über die Köperlichkeit von "Kottan ermittelt", wo Davy am Ende ins Bild kommt:
https://youtube.com/watch?v=3_YtiJjGypQ…).

Folge 69: Hilfe

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Warum lassen wir uns nicht helfen, warum ist es so unheimlich, Hilfe anzunehmen, warum glauben wir, Probleme selbst lösen zu müssen? Wir sprechen übers Behelligen, über Vertrauen, über das Abwägen von Selbstermächtigung auf der einen und Austausch auf der anderen Seite. Darüber, wie wir unsere Schreibreise von sozialer Kontrolle zu "Lass uns über mein Buch reden" aufgewertet haben. Die Silikonfuge als Metapher. Und von den Rahmenbedingungen, unter denen Hilfe unter befreundeten Kolleg*innen gelingen kann.

Folge 68: Liebe

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Jahresanfangsfolge! Mit guten Wünschen und mittelguten Vorsätzen (Hinweis: Der Text von Till darüber, wie lange man einander noch Frohes Neues Jahr wünschen kann, wurde, wie prognostiziert, unmittelbar nach der Podcastaufnahme von der Webseite http://SZ-Magazin.de noch einmal "hochgezogen"). Alenas guter Vorsatz ist, dieses Jahr ein Buch zu schreiben. Tills ist, dieses Jahr nur ein Buch zu schreiben. Spaß!
Das Thema aber ist Liebe, und zwar im Sinne der Lassie Singers. "Liebe wird oft überbewertet". Oder, wie Alena sagt: "Ich finde Liebe schwierig." Im Sinne von: Muss man immer eine Liebesgeschichte einbauen? Wie wichtig ist Liebe als Thema und Plot-Treiber für den anspruchsvollen Unterhaltungsroman? Warum stellen sich uns bei dem Thema die Nackenhaare auf? Wie schön es ist, aus Versehen über Liebe zu schreiben, über andere Liebe zu schreiben als die romantische. Oder warum wir Katastrophen mögen, die aus Verliebtheit entstehen (in Texten). Wie schreibt man sich drum herum, eine Liebesgeschichte zu erzählen? Ist Schreiben, sich um Dinge, die man nicht erzählen will, herumzuschummeln? Und warum sieht das Paar in den Siebziger-Jahre-Cartoons "Liebe ist ..." wie nackte Kinder aus? Mit dabei: Die tabulose Backshop-Kette, Alexander aus der 7b und Ari aus "Liebesleben" von Zeruya Shalev.
Hier ist der Song von den Lassie Singers:
https://youtube.com/watch?v=OeGDWslBLq0

Folge 67: Wegschmeißen

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Nachdem wir einander zu kurzen Jahresrückblicken gezwungen und Jahresrückblicke zu Teufelszeug erklärt haben, widmen wir uns dem Thema Wegschmeißen & Neuanfangen: Wie geht das eigentlich und warum macht man das, ein Projekt abbrechen und nochmal von vorn anfangen? Wie unterscheidet man den normalen Dauerzweifel vom entscheidenden, Wegwurf auslösenden Großzweifel?Alena berichtet aus dem Nähkasten, also über neue Entwicklungen ihres aktuellen Projekts. Bitterkeit und Euphorie des noch einmal Anfangens: Wir fragen uns, ob man zum Wegschmeißen vielleicht Rituale bräuchte, ob man eine Pause macht vorm Neuanfang oder gleich wieder auf den Text steigt. Das harte Thema beginnt ab Minute 10:00, vorher gründen wir ein Start-up und lassen die Karriere von Henri Nannen Revue passieren.

Folge 66: Stress

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Im Prolog der Folge sprechen wir über die Beatles-Dokumentation: "Get Back" und der kreative Prozess, und warum Till die Beatles traurig machen und Alena im Gegenteil. Unbedingte Empfehlung: die Hamburger-Beatles-Touren von Stefanie Hempel, mit Ukulele:
http://hempels-musictour.de/en/.
Mit einem aktuellen Einschub über Zapfenstreiche und dass Alena sich "Simply the Best" von Tina Turner wünschen würde zum Abschied. Ab der Marke 12:00 sprechen wir über Stress: positiven und negativen, wenn Alltagsstress den Schreibstress überlagert. Alenas stresst der Gedanke, ihre Kreativität könnte erschöpflich sein, Till stresst Fensterpost. Mögliche Auswege für kreativen Stress (zum Beispiel, sich möglichst kleine Aufgaben vorzunehmen oder sich sogar das Nachdenken als Termin in den Kalender einzutragen), das Problem, nie Gedankenfeierabend zu haben, Abschalten mit Schreibratgebern, der Wunsch nach Kärchern und Motorsägen.
Das Buch, über das Till rantet, heißt "Bird By Bird: Some Instructions On Writing and Life," von Anne Lamott.
TW Ejakulation ab 25:00, AIDS-Krise ab 34:00.

Folge 65: Das verdammte zweite Buch

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Ist es nur ein Mythos oder die Wahrheit, dass das zweite Buch besonders schwierig ist? Jedenfalls quälen sich viele damit. Wir reden darüber, wie und und warum es uns so geht und so ging, und dass es erleichternd war zu erfahren: Es ist ein verbreitetes Phänomen. Das sogar statistisch untersucht wurde (https://economist.com/graphic-detail/2021/07/16/is-the-myth-of-the-difficult-second-novel-fact-or-fiction…). Reiben sich die Feinde eigentlich die Hände, wenn das zweite Buch misslingt? Wie fühlt es sich an, dazu zu lernen, auch über sich selbst? Hat man unter Umständen nur einen begrenzten Vorrat sich dann eben wiederholender Ideen? Wir sprechen über den Moment des Plötzlich-Drüber-Nachdenkens beim zweiten Buch, den Drahtseilakt, und Alena ("die mit dem Buch") zitiert einen Satz, der das Problem am Ende wohl gut auf den Punkt bringt und der zugleich sehr entlastend ist (etwa ab Minute 30).#
TW: Außerdem machen wir einen größeren und dornigen Umweg dahin, wie Hitlers zweites Buch hieß, und warum es zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.

Über diesen Podcast

Till Raether und Alena Schröder schreiben Bücher und journalistische Texte. In ihrem Entlastungs-Podcast für Autor*innen reden sie darüber, was am Schreiben schwierig ist und wie man es sich leichter macht.
Mehr unter:
www.tillraether.de
www.beschreiber.de/alena-schroeder/

Intro und Outro: "Superstars Emerge" by Doxent Zsigmond

von und mit Till Raether und Alena Schröder

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