sexy & bodenständig

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Ein Entlastungspodcast für Autor*innen.

Folge 71: Zweifel

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Wir fragen uns, wie wir derzeit über das Schreiben von Unterhaltungsliteratur podcasten können, und das ist nur einer der Zweifel, die uns begleiten (die Folge haben wir am Freitag, dem 25. Februar 2022 aufgenommen). Wir sprechen über Zweifel an uns selbst (sehr ungleiche Verteilung!), an unserer Arbeit (schwankend), und darüber, wie man Zweifel ausräumt, formuliert oder ignoriert. Wir betrauern nicht gerade vorhergegangene Schriftsteller-Generationen, die von Zweifeln eher ungebeutelt scheinen, sondern preisen Zweifel als Qualitätskontrolle.

Folge 70: Körper

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Nach einem Exkurs über Faxe und ephemeres Schreiben (Thermopapier) sprechen wir über Körper im und beim Schreiben, ausgehend von einem Tweet von Sonja Lewandowski und der Anregung von Svenja Reiner: https://twitter.com/SonjaLewandows1/status/1488231251026796549…. Körperbeschreibungen als Ersatz für Charakterstudien, auch anhand zweier Passagen aus einem Gegenwartsroman (Würger, "Stella"), der Körper als politischer Ort, der beschriebene Körper als Objekt, entlang von traditionellen Geschlechterlinien. Der Missbrauch von Krankheit als Metapher, unsere Grenzen und Unfähigkeiten, als able-bodied Autor*innen über Körper außerhalb der Norm zu schreiben. Die Verwurstung von Körpern im Krimi, das Gelingen von Körperbeschreibung in Heinrich Manns "Der Untertan", und ein Exkurs zur österreichischen Fernsehserie "Kottan ermittelt", wo der Dezernatsleiter Schremser, gespielt von Walter Davy, ein Bein verloren hat und auf Krücken geht, dies aber nicht als Quelle von Komik oder Rückschluss auf seinen Charakter benutzt wird (ein kurzer Ausschnitt über die Köperlichkeit von "Kottan ermittelt", wo Davy am Ende ins Bild kommt:
https://youtube.com/watch?v=3_YtiJjGypQ…).

Folge 69: Hilfe

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Warum lassen wir uns nicht helfen, warum ist es so unheimlich, Hilfe anzunehmen, warum glauben wir, Probleme selbst lösen zu müssen? Wir sprechen übers Behelligen, über Vertrauen, über das Abwägen von Selbstermächtigung auf der einen und Austausch auf der anderen Seite. Darüber, wie wir unsere Schreibreise von sozialer Kontrolle zu "Lass uns über mein Buch reden" aufgewertet haben. Die Silikonfuge als Metapher. Und von den Rahmenbedingungen, unter denen Hilfe unter befreundeten Kolleg*innen gelingen kann.

Folge 68: Liebe

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Jahresanfangsfolge! Mit guten Wünschen und mittelguten Vorsätzen (Hinweis: Der Text von Till darüber, wie lange man einander noch Frohes Neues Jahr wünschen kann, wurde, wie prognostiziert, unmittelbar nach der Podcastaufnahme von der Webseite http://SZ-Magazin.de noch einmal "hochgezogen"). Alenas guter Vorsatz ist, dieses Jahr ein Buch zu schreiben. Tills ist, dieses Jahr nur ein Buch zu schreiben. Spaß!
Das Thema aber ist Liebe, und zwar im Sinne der Lassie Singers. "Liebe wird oft überbewertet". Oder, wie Alena sagt: "Ich finde Liebe schwierig." Im Sinne von: Muss man immer eine Liebesgeschichte einbauen? Wie wichtig ist Liebe als Thema und Plot-Treiber für den anspruchsvollen Unterhaltungsroman? Warum stellen sich uns bei dem Thema die Nackenhaare auf? Wie schön es ist, aus Versehen über Liebe zu schreiben, über andere Liebe zu schreiben als die romantische. Oder warum wir Katastrophen mögen, die aus Verliebtheit entstehen (in Texten). Wie schreibt man sich drum herum, eine Liebesgeschichte zu erzählen? Ist Schreiben, sich um Dinge, die man nicht erzählen will, herumzuschummeln? Und warum sieht das Paar in den Siebziger-Jahre-Cartoons "Liebe ist ..." wie nackte Kinder aus? Mit dabei: Die tabulose Backshop-Kette, Alexander aus der 7b und Ari aus "Liebesleben" von Zeruya Shalev.
Hier ist der Song von den Lassie Singers:
https://youtube.com/watch?v=OeGDWslBLq0

Folge 67: Wegschmeißen

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Nachdem wir einander zu kurzen Jahresrückblicken gezwungen und Jahresrückblicke zu Teufelszeug erklärt haben, widmen wir uns dem Thema Wegschmeißen & Neuanfangen: Wie geht das eigentlich und warum macht man das, ein Projekt abbrechen und nochmal von vorn anfangen? Wie unterscheidet man den normalen Dauerzweifel vom entscheidenden, Wegwurf auslösenden Großzweifel?Alena berichtet aus dem Nähkasten, also über neue Entwicklungen ihres aktuellen Projekts. Bitterkeit und Euphorie des noch einmal Anfangens: Wir fragen uns, ob man zum Wegschmeißen vielleicht Rituale bräuchte, ob man eine Pause macht vorm Neuanfang oder gleich wieder auf den Text steigt. Das harte Thema beginnt ab Minute 10:00, vorher gründen wir ein Start-up und lassen die Karriere von Henri Nannen Revue passieren.

Folge 66: Stress

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Im Prolog der Folge sprechen wir über die Beatles-Dokumentation: "Get Back" und der kreative Prozess, und warum Till die Beatles traurig machen und Alena im Gegenteil. Unbedingte Empfehlung: die Hamburger-Beatles-Touren von Stefanie Hempel, mit Ukulele:
http://hempels-musictour.de/en/.
Mit einem aktuellen Einschub über Zapfenstreiche und dass Alena sich "Simply the Best" von Tina Turner wünschen würde zum Abschied. Ab der Marke 12:00 sprechen wir über Stress: positiven und negativen, wenn Alltagsstress den Schreibstress überlagert. Alenas stresst der Gedanke, ihre Kreativität könnte erschöpflich sein, Till stresst Fensterpost. Mögliche Auswege für kreativen Stress (zum Beispiel, sich möglichst kleine Aufgaben vorzunehmen oder sich sogar das Nachdenken als Termin in den Kalender einzutragen), das Problem, nie Gedankenfeierabend zu haben, Abschalten mit Schreibratgebern, der Wunsch nach Kärchern und Motorsägen.
Das Buch, über das Till rantet, heißt "Bird By Bird: Some Instructions On Writing and Life," von Anne Lamott.
TW Ejakulation ab 25:00, AIDS-Krise ab 34:00.

Folge 65: Das verdammte zweite Buch

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Ist es nur ein Mythos oder die Wahrheit, dass das zweite Buch besonders schwierig ist? Jedenfalls quälen sich viele damit. Wir reden darüber, wie und und warum es uns so geht und so ging, und dass es erleichternd war zu erfahren: Es ist ein verbreitetes Phänomen. Das sogar statistisch untersucht wurde (https://economist.com/graphic-detail/2021/07/16/is-the-myth-of-the-difficult-second-novel-fact-or-fiction…). Reiben sich die Feinde eigentlich die Hände, wenn das zweite Buch misslingt? Wie fühlt es sich an, dazu zu lernen, auch über sich selbst? Hat man unter Umständen nur einen begrenzten Vorrat sich dann eben wiederholender Ideen? Wir sprechen über den Moment des Plötzlich-Drüber-Nachdenkens beim zweiten Buch, den Drahtseilakt, und Alena ("die mit dem Buch") zitiert einen Satz, der das Problem am Ende wohl gut auf den Punkt bringt und der zugleich sehr entlastend ist (etwa ab Minute 30).#
TW: Außerdem machen wir einen größeren und dornigen Umweg dahin, wie Hitlers zweites Buch hieß, und warum es zu seinen Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.

Folge 64: Konzentration

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Nachdem wir Tipps ausgetauscht haben, wie man es vermeidet, beim Online-Banking den Kontostand zu sehen, sprechen wir über eine der Grundvoraussetzungen fürs Schreiben: Konzentration. Und darüber, wie es ist, wenn man sie einfach nicht hat oder findet. Wegen Unlust, Müdigkeit, Selbstzweifeln, oder weil andere Dinge einfach interessanter sind. Alena beginnt sich eher planmäßig in den Bereich der Konzentration, Till versucht, sein Konzentrationsvermögen durch Zwischendurcharbeiten zu überlisten. Wir tauschen uns über Konzentrations-Apps und -Add-Ons wie Quietly, Freedom und andere aus und über die Unmöglichkeit, in Cafés zu arbeiten, ohne über sich selbst nachzudenken.

Disclaimer: keine Podcast-Folge über ADHS bei Erwachsenen, hier sind wir weder betroffen noch kennen wir uns aus.

Folge 63: Lesungen

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Wer schreiben will, muss lesen. Oder darf! Wir sprechen über das an sich bizarre Rituale des öffentlichen Vorlesens gedruckt vorliegender Texte durch ihre Autor*innen. Und warum wir Lesungen dennoch besonders lieben. Über mit oder ohne Moderation, über Gimmicks, Mikrofone und Menschen, die in der ersten Reihe ruhig schlafen sollen. Den richtigen Augenblick für Applaus, Punkt hinterm Namen ja oder nein, und die Frage, ob das vorgelesene Werk nicht ein ganz anderes ist als das hingeschriebene. Und über legendenumwitterte Halsketten und geheime Schafe.

Folge 62: Dankbarkeit

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Erstmal sind Alena und Till den wütenden E-Bike-Fahrern vom Darß dankbar, weil diese ihnen bei der Schreibreise einen gemeinsamen Feind beschert haben und die Reise so womöglich zu einem kreativen Erfolg gemacht haben. Es gibt viel darüber zu sagen, warum Dankbarkeit wichtig ist, und wie sie sich zum Beispiel in der, aha, Danksagung am Ende von Büchern ausdrückt. Warum haben eigentlich manche Bücher welche und andere, vor allem, literarische nicht? Wir greifen eine Beobachtung von Berit Glanz über die Danksagung als Sichtbarmachen von Zusammenarbeit auf und sprechen anhand der Danksagung von Tills neuem Roman „Hausbruch“ übers Dankesagen und über die großen, kleine, informellen, offiziellen und unsichtbaren Netzwerke und Dörfer, die es fürs Schreiben eines Buches braucht. Dabei erwähnen wir unter anderem den Newsletter von Magdalena Birkmann: https://magdarine.substack.com.

Über diesen Podcast

Till Raether und Alena Schröder schreiben Bücher und journalistische Texte. In ihrem Entlastungs-Podcast für Autor*innen reden sie darüber, was am Schreiben schwierig ist und wie man es sich leichter macht.
Mehr unter:
www.tillraether.de
www.beschreiber.de/alena-schroeder/

Intro und Outro: "Superstars Emerge" by Doxent Zsigmond

von und mit Till Raether und Alena Schröder

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