sexy & bodenständig

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Ein Entlastungspodcast für Autor*innen.

Folge 64: Konzentration

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Nachdem wir Tipps ausgetauscht haben, wie man es vermeidet, beim Online-Banking den Kontostand zu sehen, sprechen wir über eine der Grundvoraussetzungen fürs Schreiben: Konzentration. Und darüber, wie es ist, wenn man sie einfach nicht hat oder findet. Wegen Unlust, Müdigkeit, Selbstzweifeln, oder weil andere Dinge einfach interessanter sind. Alena beginnt sich eher planmäßig in den Bereich der Konzentration, Till versucht, sein Konzentrationsvermögen durch Zwischendurcharbeiten zu überlisten. Wir tauschen uns über Konzentrations-Apps und -Add-Ons wie Quietly, Freedom und andere aus und über die Unmöglichkeit, in Cafés zu arbeiten, ohne über sich selbst nachzudenken.

Disclaimer: keine Podcast-Folge über ADHS bei Erwachsenen, hier sind wir weder betroffen noch kennen wir uns aus.

Folge 63: Lesungen

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Wer schreiben will, muss lesen. Oder darf! Wir sprechen über das an sich bizarre Rituale des öffentlichen Vorlesens gedruckt vorliegender Texte durch ihre Autor*innen. Und warum wir Lesungen dennoch besonders lieben. Über mit oder ohne Moderation, über Gimmicks, Mikrofone und Menschen, die in der ersten Reihe ruhig schlafen sollen. Den richtigen Augenblick für Applaus, Punkt hinterm Namen ja oder nein, und die Frage, ob das vorgelesene Werk nicht ein ganz anderes ist als das hingeschriebene. Und über legendenumwitterte Halsketten und geheime Schafe.

Folge 62: Dankbarkeit

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Erstmal sind Alena und Till den wütenden E-Bike-Fahrern vom Darß dankbar, weil diese ihnen bei der Schreibreise einen gemeinsamen Feind beschert haben und die Reise so womöglich zu einem kreativen Erfolg gemacht haben. Es gibt viel darüber zu sagen, warum Dankbarkeit wichtig ist, und wie sie sich zum Beispiel in der, aha, Danksagung am Ende von Büchern ausdrückt. Warum haben eigentlich manche Bücher welche und andere, vor allem, literarische nicht? Wir greifen eine Beobachtung von Berit Glanz über die Danksagung als Sichtbarmachen von Zusammenarbeit auf und sprechen anhand der Danksagung von Tills neuem Roman „Hausbruch“ übers Dankesagen und über die großen, kleine, informellen, offiziellen und unsichtbaren Netzwerke und Dörfer, die es fürs Schreiben eines Buches braucht. Dabei erwähnen wir unter anderem den Newsletter von Magdalena Birkmann: https://magdarine.substack.com.

Folge 61: Klischees

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Das größte Klischee von allen ist, dass wir am Anfang wieder nur übers Essen reden. Dann geht es um Happy-Ends und Happy-Fortsetzungen, vor allem aber: Wie gehen wir mit Klischees um? Welche stören uns besonders, welche finden wir erträglich oder sogar schön, was ist das politische und was das handwerkliche Problem mit Klischees? Was passiert, wenn man sich zu sehr bemüht, Klischees zu vermeiden? Wie entstand das manic pixie dream girl und wie werden wir es wieder los? Was ist das Besondere am Umgang von "Allegro Pastell" mit Klischees, und wie benutzen wir Klischees in "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" und "Treue Seelen"? Gibt es Krimi ohne Klischee? Was denkt sich James Corden? Und wird Alena für uns an der Heißen Hexe in Mecklenburg-Vorpommern 10 Prozent Verletzungsrabatte klarmachen?

Folge 60: Nebenfiguren

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Diesmal mit wenig Nebengeräuschen und vielen Nebenfiguren: Wir sprechen über jene Personen in unseren Texten, die nicht die Hauptrollen spielen, die aber sehr wichtig für die Texte sind. Warum eigentlich? Was fügen Nebenfiguren dem Text hinzu, und warum lohnt es sich, sich ihnen besonders hingebungsvoll zu widmen beim Schreiben? Die Antwort liegt irgendwo zwischen Slapstick und Pathos. Wir klären, warum es besonders viel Spaß macht, Nebenfiguren zu schreiben, warum man über Nebenfiguren mindestens so viel weiß wie über Hauptfiguren, aber weniger davon aufschreibt, und wie sie sich manchmal beim Schreiben verselbständigen, bis sie, Vorsicht catch phrase, zur "heimlichen Hauptfigur" werden. Leider werden wir hierüber immer hungriger, weil wir eingangs die Metapher Vorspeise-Hauptspeise-Nachtisch eingeführt haben, mit der Hauptfigur als Hauptgericht mit Sättigungsbeilage, sodass wir am Ende furchtbaren Hunger hatten. Lieber Essen vorm oder beim Hören!

Folge 59: Schuldgefühle

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Folge 59: Schuldgefühle

Zwei flächige Gesichter tanken Super: Wir reden nur kurz über biometrische Passbilder und widmen uns dann ganz unserem großen Thema Schuld. Genauer: Wem gegenüber, wie und warum wir vorm und nach dem Schreiben Schuldgefühle haben. Was sagen unsere inneren Stimmen, wenn sie uns Schuldgefühle machen, und wie klingen sie dabei? Kann nur das Schreiben an sich als schuldlose Zone gelingen, und alles drum herum ist schuldbelastet? Schuld als Motor und Hindernis, Schuld der Familie gegenüber oder jenen, über die wir schreiben: Empfinden Autor*innen besonders viel Schuld, weil die Grenzen zwischen Arbeit, Privatleben und Psyche so verschwimmen? Wir sprechen in diesem Zusammenhang unter anderem über Nava Ebrahimis Auseinandersetzung mit Schreiben und Muttersein in „Der Standard“:
https://www.derstandard.at/story/2000128733325/nava-ebrahimi-ueber-das-muttersein-bevor-der-morgen-graut
Und über Kristen Roupenians Geschichte „Cat Person“, genauer gesagt die Diskussion darüber, dass die Journalistin Alexis Nowicki sich in diesem short story hit wiedererkannt hat:
https://www.newyorker.com/magazine/2017/12/11/cat-person
https://slate.com/human-interest/2021/07/cat-person-kristen-roupenian-viral-story-about-me.html
Gewidmet ist die Folge Thomas Hoeps, mit Dank für die wunderbaren Tassen!
https://www.thomas-hoeps.de

Folge 58: Kontrolle

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CN: Drogen
Vielleicht eines der zentralen Themen beim und nach dem Schreiben: die Kontrolle behalten, verlieren, abgeben, delegieren. Oder vielleicht sogar schon viel früher? Wir notlanden den Jumbo und stellen fest, dass wir beide große Angst vor Kontrollverlust haben. Und sind sehr überrascht, dass wir unterschiedliche Schlüsse daraus ziehen: Alena berichtet über Schreiben als Erfahrung, zunehmend die Kontrolle zu gewinnen, Till erlebt den Schreibvorgang hingegen als fortlaufenden Prozess des Kontrollverlusts. Wir sprechen über gemeinsame Drogenerfahrungen und darüber, was Kontrolle mit Glück zu tun hat.
A propos, Veranstaltungshinweis: Am Mittwoch, dem 18.08., ist in Berlin im Pfefferberg-Theater sexy & bodenständig live auf der Bühne, Alena moderiert die Buchpremiere von Tills "Treue Seelen", Karten: https://pfefferberg-theater.de/spielplan/kalender/

Folge 57: Die Heldinnenreise

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Nachdem wir uns jahrelang angehört haben, wie wichtig, vielleicht sogar unverzichtbar die Heldenreise als Plotstruktur für mehr oder weniger jede handlungsgetriebene Erzählung ist, freuen wir uns über unsere Begegnung mit der Heldinnenreise: Wir sprechen über Gail Carrigers Buch „The Heroine’s Journey“ und die zentralen Ideen dieser ebenfalls auf Fabeln und Mythen basierenden Plotform. Es geht bei der Heldinnenreise im Unterschied zur Heldenreise nicht um heroische Selbstaufopferung, sondern darum, dass die Heldin Gemeinschaft und Verbindung findet und ihr Netzwerk bis zum Schluss intakt hält und ausbaut. Wobei Gail Carriger eine klare Unterscheidung zwischen Geschlechterstereotypen und Gender macht: Harry Potter ist eine Heldinnenreise, zum Beispiel, und der erste Wonder-Woman-Film ist eine Heldenreise. Wir reden darüber, wie wir unsere aktuellen Bücher einordnen, und warum und wie uns die Heldinnenreise bei den Romanen hilft, an denen wir gerade schreiben.
Gail Carrigers Buch gibt es hier für 7 Euro als E-Book:
https://www.genialokal.de/Produkt/Gail-Carriger/The-Heroines-Journey-For-Writers-Readers-and-Fans-of-Pop-Culture_lid_43463211.html?storeID=scheven
Für 16 Euro als Taschenbuch:
https://www.bookdepository.com/Heroines-Journey-Gail-Carriger/9781944751340?ref=grid-view&qid=1623598213386&sr=1-1
Ihre Homepage:
https://gailcarriger.com
Und einige ihrer Romances sind auf Deutsch bei Blanvalet erschienen:
https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Gail-Carriger/p378065.rhd

Folge 56: #writerslife

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Warum blutete Hemingway am Schreibtisch, warum forderte Rilke einen jungen Dichter zu „write or die“ auf, und warum immer alles in Courier? Wir sprechen über die Ästhetisierung der Schreibarbeit, wie sie nicht zuletzt auf Instagram unter dem Hashtag writers life gefeiert wird. Der schmale Grad zwischen Ermutigung, Empowerment und Destruktivität: Woraus bestätigt diese Ästhetik, funktioniert sie als Motivation oder macht sie sie im Grunde unmöglich? Wir reden über Schreibwaren, aber auch über #writerslife als Rechtfertigung von Arschlochverhalten einerseits und Community andererseits. Und über das Kreativitäts- und Cringe-Fest, das Autor*innen-Videos sind.
Mit negativen und positiven Insta-Beispielen, die wir, zur Veranschaulichung, hier versammelt haben:
https://tillraether.wordpress.com/2021/05/28/eine-kleine-materialsammlung-zu-folge-56-von-sexy-bodenstandig-writerslife/.
Hier gibt es mehr darüber, dass und warum Till nicht der einzige ist, der gelbe US-Jurablöcke zum Schreiben braucht:
https://www.penguin.co.uk/articles/2020/november/yellow-legal-pad-writing-tips-obama.html.
Das Video von Kathrin Passig, von dem Alena erzählt, ist hier zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=rhtK96oGdRI
Der Instagram-Account, den wir kreativ und zugleich lebensnah und ermutigend finden, ist der von Shannell A: https://www.instagram.com/4everleereads/

Folge 55: Neid

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Wir reden übers Wetter! Oder ist das Wichtige, dass man Licht erzählt oder die Abwesenheit von Licht? Bevor wir auf Neid kommen, gibt es einen kleinen Exkurs zu Gail Carriger und ihrem Buch "The Heroine's Journey", also die Heldinnen-Reise, Familie und Zusammenhalt, vielleicht der einzige sinnvolle kleine Exkurs zu einem Schreibratgeber, den wir bisher hatten. "Treue Seelen" als Parodie einer Heldenreise, und warum wir beide jetzt eine Heldinnen-Reise schreiben. Vor allem aber eben: Worauf und worüber wir neidisch sind, vom Autor*innenfoto bis hin zu bestimmten Erfolgen. Warum das nicht unbedingt Missgunst sein muss, und wie sich manchmal der tiefste Neid an den kleinsten Dingen entzündet (Stichwort Lesebändchen) und wie man damit damit umgeht. Und warum das Thema so unangenehm und doch so allgegenwärtig ist, wenn es ums Schreiben geht.

Über diesen Podcast

Till Raether und Alena Schröder schreiben Bücher und journalistische Texte. In ihrem Entlastungs-Podcast für Autor*innen reden sie darüber, was am Schreiben schwierig ist und wie man es sich leichter macht.
Mehr unter:
www.tillraether.de
www.beschreiber.de/alena-schroeder/

Intro und Outro: "Superstars Emerge" by Doxent Zsigmond

von und mit Till Raether und Alena Schröder

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